Montag, 26. November 2012

Rezension: Hanabi von Abacusspiele

Antoine Bauza: HANABI für 2-5 Personen bei Abacusspiele 2012, Grafik von Albertine Ralenti

Thema
Feuerwerk – ist aber eigentlich Quatsch! Bei HANABI geht es eindeutig nur um den Bruch mit einer ganz alten Gewohnheit. Oder haben Sie schon mal Ihre Karten den neugierigen Blicken Ihrer Mitspieler ausgesetzt? Der Grundsatz: Ich sehe meine Karten und ihr nicht, wird hier ad absurdum geführt. Ich sehe eure und nicht meine Karten. So herum ist es hier richtig.

Optik
Naja, zweckmäßig könnte man die Gestaltung schon nennen, aber wie das Thema absolute Nebensache.

Mechanik
Was hab' ich für Karten auf der Hand? Welche Farben und welche Werte? Ich weiß es nicht, aber vielleicht hilft mir ja ein Mitspieler. „Diese Karten haben den Wert 3.“ Alle eines Wertes muss er mir zeigen oder alle einer Farbe. Immer wenn jemand einen Tipp abgibt, wird ein Hinweisplättchen auf die dunkle Seite gedreht. Wenn alle acht Hinweisplättchen auf der dunklen Seite liegen, kann keiner mehr Hinweise geben. Stattdessen müssen Karten abgeworfen werden. Pro Abwurf wird ein Hinweismarker auf die weiße Seite gedreht.
Nur welche Karte abwerfen? Hab' ich mir gemerkt, was die anderen mir gesagt haben? Konnte ich durch die Hinweise und die sichtbaren Karten Schlüsse ziehen, was ich tun muss. Werfe ich die richtige Karte ab oder womöglich doch eine Fünf, die von jeder Kartenfarbe nur einmal vorhanden und für den Abschluss einer Reihe zwingend erforderlich ist? Abwerfen wäre also ganz schlecht.
Oder traue ich mich, eine Karte anzulegen. Jeder der fünf Kartenreihen beginnt mit der Eins der entsprechenden Farbe. Aber hab' ich die Eins wirklich? Wenn ich falsch anlege, dann ist eines von drei Gewitterplättchen perdu. Und sind alle drei perdu haben wir bei HANABI bestimmt nur wenige Punkte geholt. Für jede richtig angelegte Karte gibt’s einen Punkt, 25 sind maximal drin.

Fazit
Hören Sie immer genau hin? Können Sie sich merken, welche Hinweise Ihnen gegeben wurden? Leute mit schlechtem Gedächtnis sind bei HANABI ziemlich aufgeschmissen. Ansonsten bricht HANABI das älteste Gesetz des Kartenspielens, dreht alles auf die falsche Seite. Es ist gefährlich innovativ und gleichzeitig unheimlich kommunikativ. Gleichzeitig große Kunst und Pflicht: Die entscheidenden Hinweise zu geben, ohne sich zu doll zu verplappern. Was gar nicht so einfach ist, denn niemand kann nicht nicht kommunizieren. Aber mit vertrauten Mitspielern gibt’s dann doch irgendwann bestimmte Handlungsmuster, die das Spiel aushebeln können. Wenn mir jemand sagt, dass daaaas eine Dreiiiiiii ist, spiele ich sie ganz gewiss aus. Egal, ob Gefahr lauert oder nicht. Ich weiß ja, was mir so eine Ansage sagen soll … oder das Gegenteil davon.

Ranking
Ganz vorne, aber nur solange wie die Runde noch nicht zu eingespielt ist, sich nicht durch bestimmte Spielweisen oder nonverbal zu verständigen weiß. Aber HANABI ist so originell, wie lange kein Kartenspiel mehr.

Mittelmäßigkeit
Kein Stück – mit drei Ausrufezeichen!!! Und den Pünschge erhält HANABI natürlich auch, weil es so originell und besonders ist.

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