Montag, 10. Dezember 2012

+ Fremde Federn von 2F-Spiele

Friedemann Friese: FREMDE FEDERN für 2 bis 4 Personen bei 2F-Spiele 2012, Illustrationen von Harald Lieske

Das hat sich Friedemann Friese gut überlegt: Man nehme das Beste aus AGRICOLA, DOMINION und IM WANDEL DER ZEITEN, komponiere daraus ein neues Spiel mit einem würzigen Thema. Bei FREMDE FEDERN wird der Politikbetrieb aufs Korn genommen, passt ja auch schön. Politiker stehen ja sowieso in dem Ruf, sich gerne fremde Federn anzustecken.
Zurück zum Spiel: Heraus kommt ein Deck-Building-Spiel, bei dem man seine Karten aus einer ausliegenden Reihe kauft und sich dann durch seine Wahlhelfer - nicht Familienmitglieder! - Vorteile verschafft, um die eigenen Karten bestmöglich zu nutzen oder sich Geld zu besorgen. Das geht u.a. dann solange, bis sich ein Politiker einen Doktortitel kauft, die zuunterst im vorsortierten Kartenstapel liegen. Soviel zum Thema.
Ersteinschätzung: „Was ist das denn für eine nüchterne Grafik?!“ Meine Frau, kurz in die Küche reingeschneit, kanzelt das Spiel auf den ersten Blick ab. Ja, die Grafik erinnert mich wirklich an ein Badezimmer: kühle Farben, klare Struktur. Die Ironie, der Witz, in Details auf den Karten versteckt, springen einfach nicht über. Das Schachtelcover gefällt mir da mit seiner Obama-Anspielung und dem realsozialistischen Drei-Farben-Charme schon viel mehr. Aber das Spiel wollen wir ja spielen, nicht das schöne Cover an die Wand hängen.
Das Spiel fluppt, aber es bewegt mich nicht die Bohne. So war das auch schon bei DIE ERSTEN FUNKEN und noch viel mehr bei FARBRIKMANAGER. Vielleicht ist das ja genau Friedemanns Handschrift: Nüchterne, mechanisch gut funktionierende Spiele, wie sie der junge Reiner Knizia erschaffen hat. Die fühlten sich damals genauso kalt an ...
Gewinner: Am Anfang viel zusammen zu bekommen, hilft auch am Ende viel. Das Gegenteil gilt ebenso: Wer am Anfang wenig hat, hat auch am Ende wenig. Tom macht zwar anfangs gar nicht so viele Punkte, kommt aber gegen Ende dank vieler angesammelter Münzen an die wirklich fetten Punktekarten, die sich erst gegen Ende offenbaren, weil in den tiefen des Stapels versteckt. Hätte man wissen müssen. Herbert hat ebenfalls viel Geld angesammelt, er macht es Tom nach, aber ist nur fast so gut. Tom gewinnt mit 81 zu 76 zu 72 zu 65 Punkten. Ob ich das nochmal spielen werde? Ich eher nicht, Tom und Herbert aber schon.

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