Donnerstag, 16. Mai 2013

Rezension: Dicht dran von Nürnberger Spielkarten Verlag

Reinhard Staupe: DICHT DRAN für 3 bis 5 Spieler mit Illustrationen von Oliver und Sandra Freudenreich bei Nürnberger Spielkarten Verlag GmbH 2013

Thema: Keines erforderlich … obwohl?! Müssen die Hornochsen jetzt im Kreis liegen statt in Reihen anzustehen?
Optik: Funktional und klar … obwohl?! Nee, Hornochsen sind nicht auf den Karten, dafür aber ein bis drei Pepperonischoten. Pro Schote gibt’s bei der Abrechnung einen Plus- und wenn's dumm läuft auch einen Minuspunkt.
Mechanik: Es wird spannend. Raffen Sie's oder raffen Sie's nicht? Oder liegt's an mir, Ihrem Regelerklärer … oder am Spiel selbst? Ich hab' das ganze Procedere erst nicht so ganz gerafft, Fallstricke und Kniffe echt übersehen.
Wie spielen Sie's? Risiko oder Sicherheit? Passt die Karte in die Zahlenlücke, die sich aus den beiden Nachbarkarten der Zielkarte ergibt? Ganz sicher wird’s, wenn sogar die Zielkarte in diesen Zahlenbereich passt. Was aber, wenn es um die 83 geht, die zwischen 37 und 65 liegt? Will man eine Karte nur loswerden (passt in die Lücke) oder doch versuchen, die 83 zu ergattern. Dann sollten Sie möglichst eine 82 oder 84 spielen, wobei die nächsthöhere Zahl immer die bessere ist. Aber seien Sie sich mit der 91 bloß nicht zu sicher. Herr Murphy spielt immer mit, und der ist immer gerade um eine Zahl besser als Sie. Weiter geht’s im Kreis mit der nächsten Zielkarte.
Wie sind Sie so drauf? Neigen Sie zum Jammern, weil Sie mal wieder weder eine Karte loswerden noch die Zielkarte ergattern konnten und deshalb so viele Karten auf die Hand nehmen müssen, wie die eigene Karte Schoten zeigt. Ich weiß, Kartenglück ist nie sehr zuverlässig … aber warum müssen Sie unbedingt eine Karte mit vielen Schoten spielen?
Wer es schafft, seine Kartenhand Runde für Runde zu reduzieren, bringt das Spiel dem Ende näher. Aber hat man mit leerer Hand tatsächlich gewonnen? Erst noch ein bisschen rechnen: Gewonnene Schoten auf den Zielkarten abzüglich aller Schoten auf der Hand? Na!? Hat's gereicht? Oder hat es Ihnen an Risikobereitschaft gefehlt, haben Sie nie ein Zielkarte und damit auch keine Pluspunkte ergattert?
Fazit: DICHT DRAN ist natürlich NAH DRAN – an 6 NIMMT! Natürlich nur gefühlt, denn es spielt sich wegen der Tücken, den Pokermöglichkeiten und der möglichen Vorausplanung schon hinreichend anders. Sollte man eine sichere Karte besser abgeben oder für die nächste Zielkarte aufheben, weil sie dort gut passen würde? Oft genug gibt’s ein großes Hallo, ganz besonders dann, wenn sich einer mit viel Dussel und trotz großen Abstands eine Zielkarten schnappen kann. Und nur weil kein anderer mutiger war ...
Listenfaktor: Ist halt nur ein Kartenspiel … mit obendrein leicht sperrigen Regeln. Für Vielspieler sicher kein Problem. Und wenn sich ein sauguter Erklärbär der Regel annimmt, rafft's auch jeder Mitspieler. Nach vielen negativen Schoten und hoffentlich erlangter Erkenntnis ganz bestimmt.
Staupes DICHT DRAN wird’s auf die oberen Plätze der Fairplay À la carte-Liste schaffen, aber für ganz vorne wird’s so gerade nicht reichen. Es ist eben doch kein 6 NIMMT, nur dicht dran zu sein, reicht dann nicht. Aber deutlich besser als LOKUS – ebenfalls ganz nah dran – ist es dann doch.

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