Samstag, 31. Oktober 2015

Das Ende aller Spielekritik (XII) – Nur Lebendiges schwimmt gegen den Strom

Hab‘ ich diese Meinung nicht schon mal fast genauso oder sehr ähnlich gelesen?! Manche Rezensionen schlagen Wellen, als ob man einen Stein ins Wasser wirft. Konzentrische Meinungen ziehen sich dann durchs Netz. Die Szene ist mal wieder einer Meinung. Das ist schön, alles ist gut und etwas ist schlecht. Mitunter ist dieselbe Meinung tatsächlich zwingend. Wenn das Material eben schlecht ist, erwähnt jeder diesen Missstand. Wie dieser Missstand bewertet wird, ist persönlicher Geschmack.

Die andere Frage aber: Traue ich mich gegen den Strom zu schwimmen? Bequemer ist es, anderer Kritiker Kritik aufzugreifen und als eigene zu vertreten. Damit fühlt man sich sicher, ist auf der richtigen Seite, die aktuell mehrheitsfähig erscheint.

Und dann passiert doch das Unvorhersehbare: Warum finden alle anderen das Spiel eigentlich so super, toll und wunderbar? Oder auch anders herum: Warum finden alle anderen das Spiel so langweilig, so schlecht, so enttäuschend? Wird da eine Erstmeinung – kurz nach der Veröffentlichung des Spiels publiziert – als selbst erfüllende Prophezeiung übernommen?

Ich enthalte mich deshalb vorab jeder Antwort auf Nachfragen aus meinen Spielrunden, wie ich das Spiel denn so finde. „Nu sag‘ schon! Du hast es doch schon gespielt! Wie ist es denn?“ Nein, darauf gibt’s von mir keine Antwort, erst müssen meine Mitspieler es selbst und vor allem unvoreingenommen spielen. Und dann – oh Wunder – schwimmen wir beim Montagsspielen häufiger gegen den Strom. Manchmal verstehen wir gar nicht, warum das Spiel so gut besprochen wurde, entrüsten uns darüber, warum nur wir dessen Schwächen sehen … oder dessen Güte erkennen.

Nach THE GAME und den KUH-Spielen ist aktuell DISCOVERIES so ein Fall. Bei der Fairplay Scout Aktion aufs Regal gekommen, ist es mit gewissen Vorschusslorbeeren bei uns gestartet. Und entpuppte sich doch als ein Würfelspiel mit viel zu großer Downtime. Ob wir tatsächlich gegen den Strom schwimmen, muss sich erst noch erweisen. Vielleicht entpuppt sich DISCOVERIES doch noch als tolles Spiel, eine zweite Chance hat es in jedem Fall verdient. Nach nur einer Partie das Fallbeil herab sausen zu lassen, wäre doch arg vermessen. Aber manchmal bestätigt gerade die Ausnahme meinen schönen Vorsatz.

Im Übrigen ist nur die Seite echt, in der das Logo auf den Bildern zum Logo oben auf der Seite passt. Alle anderen Seiten haben sämtlichen Inhalt von meiner Seite gestohlen.

3 Kommentare:

  1. Eine konträre Meinung zu haben und zu formulieren, ist gar nicht das Problem, mache ich häufiger bei Spielen, die sonst überall gut wegkommen (Machi Koro, Evolution, Vienna etwa).
    Was ich schwierig finde: Spiele überhaupt auf den Tisch zu kriegen, die schon ein paar Mal schlecht weggekommen sind (aktuell gerade Hengist). Da sinkt meine Motivation ins Bodenlose, weil die Chance schon ziemlich groß ist, dass das Spiel tatsächlich schlecht ist und ich den Mitspielern auch ungern echte Gurken vorlege.
    Aus dem Grund lese ich zwischen Essen und Weihnachten auch nicht so viele Rezensionen, was natürlich nicht immer klappt.
    Hengist fand ich übrigens nicht soooo schlecht. Da habe ich schon das Gefühl, dass einige es nur einmal gespielt haben.

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    1. Sehe ich ähnlich: Auch negative Rezis ziehen ihre Kreise und niemand ist gänzlich unvoreingenommen.

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  2. Einen ähnlichen Eindruck hatten wir bei Discoveries ja am Bodensee von dem Spiel. Es erreichte nur den mittleren Stapel und hat mit Sicherheit noch die Chance auf eine zweites Mal.

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