Dienstag, 23. August 2016

Rezension: Kerala von Kosmos

Kirsten Hiese: KERALA für 2-5 Spieler mit Illustration und Grafik von Antje und Claus Stephan bei Kosmos 2016

Thema: Elefanten verlegen farbige Fliesen. Meistens einfarbige, manchmal auch zweifarbige … wobei die zweite Farbe auf derselben Fliese eher wie ein Fremdkörper wirkt. Und jeder Elefant fliest sein eigenes Zimmer. Offiziell ist es eine ganz andere Geschichte: Beim Elefanten-Festival in Kerala soll ich den prächtigsten Festplatz fliesen … ähm … gestalten.

Optik: Hübsch und elefantös. Jeder hat zwei Elefanten aus Holz, die natürlich Fliesen verlegen.

Mechanik: lmmer so viele Fliesenplättchen vom Stapel ziehen, wie Mitspieler dabei sind. Der erste der Runde darf als erster wählen, dann reihum bis auch die letzte Fliese einen Besitzer und einen Platz in einem Badezimmer gefunden hat. Natürlich geht's auch um die Elefantensymbole auf den Fliesen. Sind drei kleine Elefanten drauf, sind's auch drei Siegpunkte.

Aber passt die genommene an die eigene Fliesenauslage? Von jeder Farbe darf nur eine Fliesenfläche vorhanden sein. Nur von der eigenen dürfen es zwei sein, ohne dass es dafür Minuspunkte gibt. Außerdem sollten alle fünf Farben vertreten sein, sonst gibt es für jede fehlende Farbe fünf Minuspunkte. Und man darf überhaupt nur an die Plättchen anlegen, auf denen Elefanten stehen. Bestenfalls gibt's drei freie Positionen. Bereits geflieste Kacheln darf man aber erneut fliesen, um z.B. aus zwei Farbbereichen wieder eine zu machen. Überhaupt sollte jeder darauf achten, für fast alle Farben potentielle Anlegeplätze zu haben. Dann läuft's auch. Lukrativ sind auch die schäbbigen Fliesen mit der zweiten Farbe. Passend angelegt sind fünf Bonuspunkte drin.

Fazit: Mit den Elefanten in lndien ist es natürlich viel hübscher als mit Fliesenlegern im Badezimmer. Sei's drum, KERALA hat diese gewissen Qualitäten eines guten Familienspiels. Schnell erklärt, nicht zu kompliziert, relativ friedfertig, tolles Material und eine nicht zu komplizierte Wertung.

Dieses Legespiel kann keiner so aggressiv wie CARCASSONNE spielen. Nur ein bisschen Ärger ist im Spiel, wenn man absehen kann, dass für einen das unpassendste Plättchen in der Auslage übrig bleibt. Das passiert zielgerichtet eher im Spiel zu zweit. Und selbst da gibt's im Spiel zwei Auswege. Statt ein Plättchen zu legen, darf man auch einen seiner Elefanten hinlegen ... was am Ende einen Minuspunkt kostet, aber immer noch billiger ist, als eine zweite Farbfläche zu eröffnen.

Gerade weil es eher friedfertig zugeht, so schön gestaltet ist, darf KERALA in meinem Dauerspielregal bleiben, auch weil es meine Mitspielerinnen so gerne spielen. Ist KERALA vielleicht ein typisches Frauenspiel? Muss es diese Kategorie überhaupt geben?

Manchmal kann KERALA ohne Emotionen vor sich hin plätschern. lst mir in einer Runde passiert, die sich eher als Gesellschafts- denn als Familienspieler sehen.

Ranking: Unter allen Legespielen tatsächlich im oberen Mittelfeld.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Vielen Dank für Ihren Kommentar.

Nur noch einen (kurzen, längeren, langen) Augenblick, dann schalte ich Ihren Kommentar (bestimmt, vielleicht, nie) frei.

Gänzlich anonyme Kommentare veröffentliche ich nicht.