Montag, 15. August 2011

Rezension: Ranking

Stefan Dorra und Ralf zur Linde: RANKING für 2-5 Personen, Hans im Glück 2010

Thema

„How do you rate the morning sun. After a long and sleepless night. How many stars would you give to the moon?“ singt Robbie Williams. Längst wird alles bewertet, in eine Reihenfolge gebracht, für besser oder schlechter befunden. Fairplay ist ja nicht anders und selbst Hans-im-Glück macht es jetzt mit dem König. Der King muss ran, lässt alle möglichen Gegenstände in eine Reihenfolge bringen - von gut bis schlecht. Und wir sind seine Büttel, der König erteilt uns das letzte Wort. Hans-im-Glück hält sich vornehm raus, traut sich nur, Harmlosigkeiten „ranken“ zu lassen. Keine Menschen, keine Spielezeitschriften, keine Spielewebseiten, keine Rezensenten. Solche Plättchen könnte man gut als Beilage bringen. Mit Bildern von den eigenen Rezensenten. Das wäre ein hübsches RANKING, allerdings auch immer gleich. Oben stände immer derselbe, wäre King der Schreiber. Aber nicht wenn ausgebuffte Profis RANKING spielen, dann kommen ganz andere Erwägungen ins Spiel. Die Reihenfolge wäre dann keinesfalls klar, denn sachliche Gründe zählen nicht. Überhaupt nicht.

Optik
RANKING sieht leider nicht wirklich gut aus. Die Grafik pendelt zwischen kindlich und billig. Doch zur Ehrenrettung des Grafikers Klemens Franz schlägt es doch eher in Richtung kindlich aus.

Mechanik
Jeder hat sechs Bildplättchen, eines davon kommt verdeckt in die Mitte. Vom Stapel wird aufgestockt, sieben Plättchen werden verdeckt gemischt und dann in der Mitte des Turms einsortiert und aufgedeckt. Man muss immer zwei Plättchen einer Reihe wählen, eines geht rauf, das andere runter. Welche wählen? Na klar, eines das gut zum Thema passt geht hoch ... Das Themenplättchen flattert an der Turmspitze und soll zumindest einen Anhalt geben, welches Plättchen nach billigem Ermessen nach ganz oben gewertet werden sollte. Oder auch gerade nicht. Es kommt nämlich in erster Linie darauf an, mit wem man spielt. Ist es die Familie oder sind es ausgebuffte Profis? Die Familie spielt eher offensichtlich, was passt geht hoch, was unpassend ist, geht runter. Profis denken anders, was passt geht runter, was nicht passt rauf. Darauf muss man sich einstellen, welches Plättchen man fürs RANKING spendiert. Bluff oder kein Bluff, Doppelbluff oder …
Aber bitte, auch wenn es manchmal gar nicht in Ihren Kopf geht, es müssen immer mindestens zwei Kärtchen in der gewählten Reihe liegen.
Sobald eines ganz oben und ein anderes ganz unten liegt, ist Schluss und die Wertung erfolgt. Sollten Sie aber allzu offensichtlich agiert haben, werden die Mitspieler Sie entlarven und Ihr Plättchen mit Kronen markieren. Kronen bedeuten Punktabzug und werden deshalb gar nicht gerne gesehen.

Fazit
Mit wem werden Sie RANKING spielen? Mit der Familie ist es genau das, was man erwartet. Da wird selten geblufft und was thematisch passt, wird nach oben gewertet. Zumindest anfangs, denn irgendwann wird durch RANKING fast jeder zum Vielspieler. Abseitiges wird nach oben gehieft, denn es könnte sich um ein herrenloses Plättchen handeln. Die vermeintlichen Plättchen der Mitspieler müssen auf jeden Fall ganz nach unten. Was passt, gehört ganz bestimmt jemandem. Dann wird aus RANKING Ernst. Und Ernst ist schließlich ein guter Freund von Hans-im-Glück, denn normalerweise macht ebendieser Verlag ganz ernste Spiele. Anspruchsvolle und gute.

Ranking
Wäre es schöner, hätte ich RANKING höher „gerankt.“ Und auch mit Ernst lässt sich manchmal ganz entspannt spielen. Spielen ist nicht immer bier... (wf)

Zuerst veröffentlicht in der Fairplay

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