Mittwoch, 25. April 2012

Rezension: Rapa Nui von Kosmos

Klaus-Jürgen Wrede: RAPA NUI für 2 – 4 Personen bei Kosmos 2011, Illustration von Katja Miller, Grafik von Martin Hoffmann

Thema
Die Osterinseln … hatten wir lange nicht mehr. Oder fehlt mir nur der Überblick? Jedenfalls wird aktuell dort gesammelt, gejagt und geopfert. Fehlt da nicht noch was? Da war doch noch was? Diese Steinstatuen, diese – wie heißen sie noch? Diese dicken Köpfe, die da herum stehen … die bauen wir auch.

Optik
Gelungen, ansprechend, funktional. Reicht doch, oder?!

Mechanik
Es geht um Holz und um Karten. Von den Karten hat man drei auf der Hand, vom Holz meistens zu wenig. Holz ist Geld, dafür gibt’s Steinköpfe und Opferkarten. Also sammelt man Holzfäller aus der Auslage, die bringen Holz. Was man auch nimmt, die darunter liegende Karte kommt in die Wertung. Sind es Jäger oder Sammler, bekommen alle Opferkarten, die bereits gleiche Jäger oder Sammler ausliegen haben. Ist es ein Priester oder Steinköpfe, gibt’s Siegpunkte oder Holz.
Um die Steinköpfe geht’s seit Spielergedenken auf den Osterinseln … wussten Sie schon, oder? Und besonders viele Siegpunkte gibt’s am Ende für gesammelte Opferkarten, die ihren Weg nicht auf den Opfertisch gefunden haben, von denen aber dort die meisten Karten liegen. Schizophren!? Man will beim Opfern eine Sorte stärken, muss dafür aber seine Kartenhand schwächen.

Fazit
RAPA NUI entfaltet nach und nach seine ganze Tiefe … aus Zwängen und Chancen, wobei die Zwänge gefühlt überwiegen. Was aber auch nicht heißt, dass das Korsett zu eng anliegt. Nur Holzfäller braucht man sowieso immer.
Nach jedem Bau eines Steinkopfes wandern Karten auf den Opferstein, nur der Erbauer legt seine Opferkarte aus der Hand verdeckt und eine weitere offen vom Stapel dazu. Achtung Variante: es geht auch umgekehrt - alle legen verdeckt, nur der Erbauer legt eine zusätzliche Opferkarte offen dazu. Lässt sich daraus seine Präferenz ableiten? Kann man darauf einsteigen? Es bestehen durchaus Chancen, wenn auch indirekt von Mitspielern zu profitieren.
Vielleicht, denn die Reihenfolge der Karten in der Auslage, überhaupt der Zeitpunkt ihres Erscheinens, beeinflussen maßgeblich den Spielverlauf. Ich hab' ja schon mal lange darauf gewartet, überhaupt einen Steinkopf aus der Auslage abgreifen zu können. Gar nicht so einfach, das Spiel richtig zu timen. Gleich zwei, manchmal sogar drei Jäger oder Sammler auf einen Schlag ausspielen, klappt nur bei perfektem Timing. Wer das kann, hat Macht - kann entscheiden, welche Karten ganz bestimmt nicht gewertet werden. Nur die Karte unter der zuletzt genommenen Karte wird gewertet.

Ranking
Für mich ist RAPA NUI der Wolf im Schafspelz. Es kommt ein bisschen unscheinbar daher, weshalb ich es lange links liegen gelassen habe. Was ein Fehler war, denn RAPA NUI nimmt immer andere Verläufe, für jede Partie müssen die Chancen neu kalkuliert werden. Nur auf Priester würde ich nicht mehr ausschließlich setzen, die machen im Spiel zu wenig Punkte. Gibt nur neun. Opferkarten sind das A und O. Wer dann die wertvollsten Opferkarten auf der Hand hält, dürfte den Sieg in der Tasche haben.

Mittelmäßigkeit
Nicht vorhanden, denn die Spannung bleibt bis zum Ende – bis zur Auszählung der Opferkarten – erhalten. Da plätschert nichts dahin, da ist jeder immer im Geschehen. Und die Steinstatuen heißen Moai, das lässt sich prima ganz laaang aussprechen: „Mooo-aiiii-ieh.“

2 Kommentare:

  1. Hallo Wolgang,

    schöne Rezi - nur eine Aussage irritiert mich.

    Zitat - Nach jedem Bau eines Steinkopfes wandern Karten auf den Opferstein, nur der Erbauer legt zusätzlich eine Opferkarte vom Stapel offen dazu.

    Nur der aktive Spiele darf eine !verdeckte! Karte opfern. Die anderen Opferkarten werden offen abgelegt.

    Liebe Grüße
    Nils

    http://aiblinger-zockerbande.de/

    AntwortenLöschen
  2. Aah, du liegst natürlich richtig. Die Rezi ist unter dem Eindruck der letzten Partie entstanden, die wir mit der Variante erprobt haben, dass alle verdeckt und nur der Erbauer eine Karte offen dazu legt. Beim Schreiben habe ich wohl nicht mehr darüber nachgedacht. Ist jetzt in der Rezi angemerkt. Die Variante lässt sich übrigens auch ganz gut spielen.

    Gruß & Danke für deinen Hinweis
    Wolfgang

    AntwortenLöschen

Vielen Dank für Ihren Kommentar.

Nur noch einen (kurzen, längeren, langen) Augenblick, dann schalte ich Ihren Kommentar (bestimmt, vielleicht, nie) frei.

Gänzlich anonyme Kommentare veröffentliche ich nicht.