Donnerstag, 5. März 2015

Rezension: Venezia 2099 von Piatnik "geht so"

Leo Colovini: VENEZIA 2099 für 2-5 Personen mit Illustrationen von Massimiliano Longo bei Piatnik 2014

Thema: Wir versenken Venedig: Viertel für Viertel, Plättchen für Plättchen. Und was machen wir noch? … kaufen schnell alle Schätze auf. Sind wir Aasgeier, die sich am Niedergang der Stadt bereichern? Am wertvollsten sind am Ende schließlich die Schätze, von denen die meisten untergegangen sind.

Optik: Doch sehr blass – Schachtel und Plättchen. Und das Cover finde ich so dermaßen hässlich, wie ich bislang nie eine Spielegrafik hässlich gefunden habe. Der Witz schlechthin: Die Schatzräuber kommen ganz retro auf einer traditionellen Gondel daher, nur dass der Gondolieri ein Roboter ist. Eigentlich könnte es sogar R2D2 sein, nur die Beine sind zu lang und zu grazil.

Mechanik: Was ja nun wirklich perfekt gelöst ist, dass es für jedes der 64 Venedig-Plättchen auf dem Plastikspielfeld einen definierten Platz gibt. Da verrutscht nix. Außerdem klappt es perfekt, wenn man ein Plättchen hochnehmen und umdrehen muss. Auf der Rückseite ist nur noch Wasser, an dieser Stelle ist Venedig abgesoffen.

Noch nix passiert!
Und welches Plättchen geht unter? Reihum müssen wir eine unserer Prophezeiungskarten ausspielen, und zwar immer die mit dem niedrigsten Wert. Nur bei Gleichstand haben wir die Wahl der Farbe. Das Stückchen Venedig mit derselben Zahl versinkt mit allem was drauf ist: Geld und/oder Figur. Niemals jedoch wird ein Plättchen mit der Nummer 2 untergehen. Gibt's keine Prophezeiung für!

Aber es geht ja um die Schätze, die wir mit unseren Rucksacktoursten einkaufen wollen. Mit diesen harmlosen Gestalten ziehen wir durch Venedig, aber ohne Gondelkarte niemals übers Wasser und auch nie über fremde Touristen hinweg. Da wo einer stehen bleibt, wird eingekauft … oder auch nicht. Wer später auf demselben Feld einkaufen will, zahlt für den Schatz eine Münze mehr.

So schwinden Zug um Zug Venedigs Viertel. Die trockenen Plätze für unsere Rucksacktouristen werden weniger. Welche Ecken von Venedig bleiben wohl übrig? Gänzlich nutzlos sind allerdings am Ende die Pontons, über die man ziehen kann, die aber anders als die übrig gebliebenen Viertel keine Punkte bringen.

Fazit: Es ist natürlich im Interesse von uns Schatzeinkäufern, dass am Ende möglichst wenige Plättchen einer eingekauften Schatzart übrig bleiben. Bestenfalls nur ein einziges, dann ist jeder Schatz satte sechs Punkte wert.

Das fast komplett untergegangene Venedig
Gegen Ende gibt es bessere und schlechtere Zufluchtsorte im größtenteils untergegangen Venedig. Von den Prophezeiungen werden nur 35 bzw. 36 Karten ausgespielt, Venedig besteht aber aus 48 Plättchen. Lässt sich darauf spielen? Ja, aber nur, wenn man gut aufpasst, wer schon welche Prophezeiungskarten ausgespielt hat. Wer schon bei hohen Werten gelandet ist, wird kaum mehr ein Vierer- oder Fünfer-Plättchen versenken. Sind dann diese Plättchen sicher?

Bewertung: Das Spiel plätschert so dahin. Nicht wirklich schlecht, nicht wirklich gut. Mal mit, mal ohne Spannung. Jeder reagiert nur, es sei denn, man verfügt über ein gutes Kartengedächtnis. Dann ist möglicherweise mehr drin.

Ranking: Das größte Potenzial hat das Plastikspielbrett. Es ist perfekt gestaltet. Ansonsten geht VENEZIA 2099 eher unter … für mich wegen der scheußlichen Optik. Statt eines „geht“ gibt’s von mir nur ein „geht so“ unter all den Venedig-Spielen. Piatnik hat sich mal wieder nur einen halbherzigen Versuch geleistet, ein szenetaugliches Familienspiel zu veröffentlichen.

Außerdem wirkt das aus der Zeit gefallene und besonders knallige 70er-Jahre-Piatnik-Logo auf dem Cover wie ein Warnhinweis. Vorsicht: Kann (zu) wenig Spaß bereiten!

Im Übrigen ist nur die Seite echt, in der das Logo auf den Bildern zum Logo oben auf der Seite passt. Alle anderen Seiten haben sämtlichen Inhalt von meiner Seite gestohlen.

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