Sonntag, 31. Januar 2016

Das Ende … des Nochmalsspielens

Wer Bücher oder Filme bespricht, ist klar im Vorteil. Einmal lesen, einmal anschauen, schon steht die eigene Meinung. Solche Kritiker hängen nicht von fremden Eindrücken ab. Meine Meinung zu Spielen entsteht natürlich auch aus den Eindrücken meiner Spielegruppen. Wie kommt das Spiel an? Läuft es vielleicht in einer anderen Gruppe nicht anders oder sogar besser? Kann ich das als Kritiker richtig filtern? Oder sind mir gar Fehler unterlaufen? Bin ich mir immer sicher, ob ich alles richtig gespielt habe? Wie schön wäre es, wenn eine einzige Partie reicht, um einen vollständigen Eindruck zu erhalten, den ich gleich niederschreiben kann.

Manche Spiele lassen sich mit entsprechender Erfahrung auch nach einer Partie bewerten … was auch bei mir dazu führt, dass ich sie einfach gar nicht auf den Tisch bringe. Das ist natürlich sehr bequem. Und weil wir es alle bequem wollen, haben wir jetzt eine neue Art von Spielen. Die kann oder muss man nur noch zu Ende spielen, dann fallen sie gewissermaßen einer natürlichen Obsoleszens anheim. Diese Spiele sind für weitere Partien mit denselben oder sogar anderen Mitspielern gänzlich ungeeignet, stellen so den eigentlichen Grundgedanken aller Brett- und Kartenspiele in Frage: Jedes Mal ein anderes Spielgefühl zu haben, jede Partie anders erleben zu können.

Sind diese „Legacy“- oder Spiele wie T.I.M.E STORIES deshalb schlechter, weil für jede Partie ein neues Spiel oder wengistens eine neue Erweiterung gekauft werden muss? Seien wir doch mal ehrlich: Wie oft wird denn in der Spieleszene ein Spiel wirklich gespielt? Und wie oft in der Familie von Otto und Erna Normalspieler? Und wie oft vom Spielekritiker? Und wie schnell altern Spiele, sind dann gar nicht mehr en vogue?

Das will doch eigentlich niemand wissen. Die Verlage schon gar nicht. Denn nur jedes neu verkaufte Spiel lässt die Kassen klingeln. Und ich finde das eigentlich auch gut, denn jedes dieser Einmal-Spiele entlässt mich aus der Verantwortung, das Spiel in unterschiedlichen Gruppen auf Herz und Nieren zu prüfen. Gewinner allenthalben? Die Spiele müssen nur so gut sein, dass ich sie gerne spiele, wo eine Partie zu einem echten Erlebnis wird. Bislang habe ich mich an diese Einmal-Spiele noch nicht heran getraut …

Im Übrigen ist nur die Seite echt, in der das Logo auf den Bildern zum Logo oben auf der Seite passt. Alle anderen Seiten haben sämtlichen Inhalt von meiner Seite gestohlen.

3 Kommentare:

  1. Ich muss ja gestehen, ich bin großer Fan dieser "Einmal"-Spiele. Pandemic Legacy habe ich mit einer festen Gruppe in gut 3 Monaten durchgespielt (18 Partien insgesamt) und die T.I.M.E Stories-Fälle habe ich auch alle durch (12 Partien bisher).

    Da man sie irgendwann durch hat, läuft man meiner Meinung nach nicht Gefahr irgendwann übersättigt zu sein. Wir haben jetzt mit Risk Legacy angefangen. Das Grundspiel mag eigentlich keiner so wirklich in unserer Runde, aber da die Spiele limitiert sind kommen wir ganz gut damit klar ;)

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  2. Dass ein Spiel wie Pandemic Legacy nach >10 Partien irgendwann verbraucht ist, stört mich überhaupt nicht - die wenigsten großen Spiele kommen bei mir >10x auf den Tisch.
    Bei Time Stories summiert sich das mehr, da muss man schon ein bisschen abwägen, ob das mit dem Spielebudget vereinbar ist.

    Mehr stört mich der Fokus auf die feste Gruppe - dass man nicht weiterspielen kann/möchte, wenn X gerade keine Zeit hat, oder Y doch mal wieder vorbeischaut. Allerdings gibt es auch so schon viele andere Spiele, die sich zwar nicht "verbrauchen", aber die man trotzdem ungern außerhalb einer halbwegs festen Besetzung spielt (etwa weil sie sehr mühsam zu erklären sind, oder nur auf ähnlichem Könnenslevel gut funktionieren).

    SpaceTrucker

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    1. Gerade das mit der festen Gruppe entpuppt sich auch bei mir als schwierig. T.I.M.E STORIES harrt seiner nächsten Partie, aber die Terminplanung gestaltet sich schwierig.

      Nach gut 10 Partien PANDEMIC LEGACY sehe ich das mittlerweile so wie du, obwohl ... ist auch irgendwie schade, dass das Spiel dann vollständig aufgebraucht sein wird, wenn wir es durchgespielt haben. Ich hätte da noch eine zweite Gruppe, die es bestimmt auch gerne versucht hätte. Und wenn, dann ohne mich, bin dafür "verbrannt".

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